Das Verbot der Lüge, Schmeichelei, Heuchelei, Wortbruch

1. Gott ist wahrhaftig; er gebietet uns, in seinen Wegen zu wan­deln; schon das verpflichtet uns zur strengsten Wahrhaftigkeit zum Verabscheuen jeder Lüge. Außrdem  wird in den heiligen Bü­chern und in den Worten unserer Weisen s. A. kein Laster mehr getadelt als die Lüge, keine Tugend mehr gerühmt als die Wahrhaf­tigkeit.

2. Das, was wir durch unsere Sinne wahrgenommen, durch unsere Geistesgaben erkannt oder von uns glaubwürdigen Personen mitge­teilt erhielten, so dass wir von dessen Wirklichkeit überzeugt sind, also alles, was wir als wirklich wissen oder denken, das ist für uns Wahrheit. Wer nie anderes spricht, als was er als wirklich weiß oder denkt, der ist wahrhaftig, spricht Wahrheit; wer anderes spricht, als er weiß oder denkt, lügt.

Nach ihrer Veranlassung und ihrem Zweck gibt es verschiedene Arten von Lügen, die aber das miteinander gemein haben, dass sie allesamt sündhaft und verboten sind.

3. Die verwerflichste Art der Lüge ist die, bei welcher der Lügner die Absicht hat, sich einen unrechtmäßigen Nutzen zu verschaffen: anvertrautes Gut abzuleugnen, im Geschäftverkehr jemandem falsche Vorstellungen von einer Ware beizubringen u. dgl. Diese Art von Lüge untersützt nicht nur andere Sünden: den Betrug, die unrechtmäßige Aneignung fremden Gutes, sondern sie führt auch leicht zum Meineid; darum hat sie die Tora (3. Mos. 19, 11‑12) gleichzeitig mit diesen Sünden verboten.

4. Kein Mensch kann alles selbst wissen und beurteilen, er muß sich in seinem Tun und Lassen nach dem richten, was ihm andere sagen. Sagen wir nun jemanden eine Unwahrheit, er glaubt sie und richtet seine Handlungen danach ein, so kann ihm daraus großer Schaden entstehen. Es ist aber für ihn schon Schaden genug, wenn er die von uns gehörte und als wahr geglaubte Lüge weiter spricht und entweder als Tor verlacht oder als Lügner verabscheut wird. Darum ist auch die Art von Lüge bei welcher wir weder unseren Nutzen noch eines anderen Schaden beabsichtigen, verwerflich und sündhaft, denn die Folgen eines gesprochenen Wortes sind unberechenbar und können oft sehr un­heilvoll werden.

5. Ausserdem ist die Wahrheit an sich heilig und die Lüge vor Gott ein Greuel; darum dürfen wir, ganz abgesehen von etwaigen Folgen, selbst in unverkennbarem Scherz nicht lügen; übrigens gewöhnen wir uns durch Lügen im Scherz leicht daran, auch im Ernst zu lügen.

6. Auch ohne Worte kann man sich der Sünde der Lüge schuldig machen; dieses gechieht, wenn wir den Lügner dadurch unterstüt­zen, dass wir bei seiner Lüge schweigend anwesend sind, obwohl wir wissen, dass der Belogene ihm nur um unsertwillen glaubt.

7. Zur Lüge zählen unsere Weisen s.A. unter der Benennung „Gesin­nungsdiebstahl“ (Genewa dea) Worte und Handlungen, welche darauf berechnet sind, unserem Nebenmenschen von unserer Gesinnung gegen ihn eine bessere Meinung beizubringen, als wir sie wirklich gegen ihn hegen; das geschieht z.B. dadurch, dass wir ihn mit Einladun­gen, Anerbietungen, Aufwartungen überhäufen, während wir wissen, er nimmt sie nicht an, oder dass wir Veranstaltungen treffen, von denen er glauben soll, sie geschähen ihm zu Ehren, während wir dasselbe auch ohne Rücksicht auf ihn getan haben würden u. dgl.m.

8. Auch die Schmeichelei ist als eine Art von Lüge verboten. Schmeicheln heißt, über jemand in dessen Gegenwart oder in der Absicht, dass er es erfahre, ein besseres Urteil abgeben, als wir es uns in Wirklichkeit über ihn gebildet haben. Da der Geschmei­chelte möglicherweise unser unwahres Urteil für wahr hält und sein Tun danach einrichtet, im Bösen beharrt oder Gutes unter­läßt, so übertritt der Schmeichler zugleich das Verbot der falschen Beratung.

9. Es ist zwar  gestattet, Worte und Handlungen der Höflichkeit, welche allgemein gebräuchlich sind und von jedem als

solche erkannt und gewürdigt werden, zu sprechen und zu üben; da jedoch hier die Grenze zwischen dem Erlaubten und Verbotenen sehr schmal ist, so ist Maßhalten sehr zu empfehlen; denn es ist verboten, mit dem Munde anders zu sprechen, als das Herz empfin­det.

10. Eine im höchsten Grade verwerfliche Lüge ohne Worte ist die Heuchelei der Scheinheiligkeit. Dieselbe besteht darin, dass jemand vor den Augen der Welt seine Pflicht erfüllt, fromme Werke übt, Böses meidet, im Verborgenen aber das Entgegengesetzte von dem allen tut. (2.4.)

11. Die Wahrhaftigkeit fordert auch, dass wir jedes unseren Neben­menschen gegebene Versprechen möglichst bald getreulich erfüllen, und derjenige versündigt sich schwer, der ein seinem Nächsten gegebenes Wort nicht einlöst, wenn jener ihn nicht davon entbin­det.

Ihr sollt nicht stehlen und nicht leugnen und nicht lügen einer gegen den andern, und ihr sollt nicht schwören bei meinem Namen zur Lüge. 3. Mos. 19, 11,12.

Die Lippe der Wahrheit besteht ewig, aber nur einen Augenblick die Zunge der Lüge. Ein Greuel Gottes sind Lippen der Lüge, aber die redlich Handelnden besitzen sein Wohlgefallen. Spr.Sal.12. 19,22.

Ein geschärfter Pfeil ist ihre Zunge, Lüge spricht sie; mit dem Mund spricht einer friedlich zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt er ihm einen Hinterhalt. Sollte ich über dieses sie nicht heimsuchen, spricht Gott, an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben. Jirm. 9, 7‑8.

Wer ist der Mann, der Leben begehrt, der Tag wünscht, um Gutes zu schauen? Wahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Ps. 34, 13,14.

Gott, wer darf in deinem Zelt weilen, auf deinem heiligen Berg wohnen? Wer untadelig wandelt, Recht ausübt und Wahrheit spricht in seinem Herzen. Ps. 15, 1‑2.

1. Gott ist wahrhaftig; er gebietet uns, in seinen Wegen zu wan­deln; schon das verpflichtet uns zur strengsten Wahrhaftigkeit zum Verabscheuen jeder Lüge. Außrdem  wird in den heiligen Bü­chern und in den Worten unserer Weisen s. A. kein Laster mehr getadelt als die Lüge, keine Tugend mehr gerühmt als die Wahrhaf­tigkeit.

2. Das, was wir durch unsere Sinne wahrgenommen, durch unsere Geistesgaben erkannt oder von uns glaubwürdigen Personen mitge­teilt erhielten, so dass wir von dessen Wirklichkeit überzeugt sind, also alles, was wir als wirklich wissen oder denken, das ist für uns Wahrheit. Wer nie anderes spricht, als was er als wirklich weiß oder denkt, der ist wahrhaftig, spricht Wahrheit; wer anderes spricht, als er weiß oder denkt, lügt.

Nach ihrer Veranlassung und ihrem Zweck gibt es verschiedene Arten von Lügen, die aber das miteinander gemein haben, dass sie allesamt sündhaft und verboten sind.

3. Die verwerflichste Art der Lüge ist die, bei welcher der Lügner die Absicht hat, sich einen unrechtmäßigen Nutzen zu verschaffen: anvertrautes Gut abzuleugnen, im Geschäftverkehr jemandem falsche Vorstellungen von einer Ware beizubringen u. dgl. Diese Art von Lüge untersützt nicht nur andere Sünden: den Betrug, die unrechtmäßige Aneignung fremden Gutes, sondern sie führt auch leicht zum Meineid; darum hat sie die Tora (3. Mos. 19, 11‑12) gleichzeitig mit diesen Sünden verboten.

4. Kein Mensch kann alles selbst wissen und beurteilen, er muß sich in seinem Tun und Lassen nach dem richten, was ihm andere sagen. Sagen wir nun jemanden eine Unwahrheit, er glaubt sie und richtet seine Handlungen danach ein, so kann ihm daraus großer Schaden entstehen. Es ist aber für ihn schon Schaden genug, wenn er die von uns gehörte und als wahr geglaubte Lüge weiter spricht und entweder als Tor verlacht oder als Lügner verabscheut wird. Darum ist auch die Art von Lüge bei welcher wir weder unseren Nutzen noch eines anderen Schaden beabsichtigen, verwerflich und sündhaft, denn die Folgen eines gesprochenen Wortes sind unberechenbar und können oft sehr un­heilvoll werden.

5. Ausserdem ist die Wahrheit an sich heilig und die Lüge vor Gott ein Greuel; darum dürfen wir, ganz abgesehen von etwaigen Folgen, selbst in unverkennbarem Scherz nicht lügen; übrigens gewöhnen wir uns durch Lügen im Scherz leicht daran, auch im Ernst zu lügen.

6. Auch ohne Worte kann man sich der Sünde der Lüge schuldig machen; dieses gechieht, wenn wir den Lügner dadurch unterstüt­zen, dass wir bei seiner Lüge schweigend anwesend sind, obwohl wir wissen, dass der Belogene ihm nur um unsertwillen glaubt.

7. Zur Lüge zählen unsere Weisen s.A. unter der Benennung „Gesin­nungsdiebstahl“ (Genewa dea) Worte und Handlungen, welche darauf berechnet sind, unserem Nebenmenschen von unserer Gesinnung gegen ihn eine bessere Meinung beizubringen, als wir sie wirklich gegen ihn hegen; das geschieht z.B. dadurch, dass wir ihn mit Einladun­gen, Anerbietungen, Aufwartungen überhäufen, während wir wissen, er nimmt sie nicht an, oder dass wir Veranstaltungen treffen, von denen er glauben soll, sie geschähen ihm zu Ehren, während wir dasselbe auch ohne Rücksicht auf ihn getan haben würden u. dgl.m.

8. Auch die Schmeichelei ist als eine Art von Lüge verboten. Schmeicheln heißt, über jemand in dessen Gegenwart oder in der Absicht, dass er es erfahre, ein besseres Urteil abgeben, als wir es uns in Wirklichkeit über ihn gebildet haben. Da der Geschmei­chelte möglicherweise unser unwahres Urteil für wahr hält und sein Tun danach einrichtet, im Bösen beharrt oder Gutes unter­läßt, so übertritt der Schmeichler zugleich das Verbot der falschen Beratung.

9. Es ist zwar  gestattet, Worte und Handlungen der Höflichkeit, welche allgemein gebräuchlich sind und von jedem als solche erkannt und gewürdigt werden, zu sprechen und zu üben; da jedoch hier die Grenze zwischen dem Erlaubten und Verbotenen sehr schmal ist, so ist Maßhalten sehr zu empfehlen; denn es ist verboten, mit dem Munde anders zu sprechen, als das Herz empfin­det.

10. Eine im höchsten Grade verwerfliche Lüge ohne Worte ist die Heuchelei der Scheinheiligkeit. Dieselbe besteht darin, dass jemand vor den Augen der Welt seine Pflicht erfüllt, fromme Werke übt, Böses meidet, im Verborgenen aber das Entgegengesetzte von dem allen tut.

11. Die Wahrhaftigkeit fordert auch, dass wir jedes unseren Neben­menschen gegebene Versprechen möglichst bald getreulich erfüllen, und derjenige versündigt sich schwer, der ein seinem Nächsten gegebenes Wort nicht einlöst, wenn jener ihn nicht davon entbin­det.

Ihr sollt nicht stehlen und nicht leugnen und nicht lügen einer gegen den andern, und ihr sollt nicht schwören bei meinem Namen zur Lüge. 3. Mos. 19, 11,12.

Die Lippe der Wahrheit besteht ewig, aber nur einen Augenblick die Zunge der Lüge. Ein Greuel Gottes sind Lippen der Lüge, aber die redlich Handelnden besitzen sein Wohlgefallen. Spr.Sal.12. 19,22.

Ein geschärfter Pfeil ist ihre Zunge, Lüge spricht sie; mit dem Mund spricht einer friedlich zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt er ihm einen Hinterhalt. Sollte ich über dieses sie nicht heimsuchen, spricht Gott, an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben. Jirm. 9, 7‑8.

Wer ist der Mann, der Leben begehrt, der Tag wünscht, um Gutes zu schauen? Wahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Ps. 34, 13,14.

Gott, wer darf in deinem Zelt weilen, auf deinem heiligen Berg wohnen? Wer untadelig wandelt, Recht ausübt und Wahrheit spricht in seinem Herzen. Ps. 15, 1‑2.

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