Die besondere Schabbate

Zeitlich, teils auch ursächlich, hängen mit Purim und Pessach folgende vier Sabbate zusammen, an welche je aus einer zweiten Torarolle ein besonderer Abschnitt vorgelesen wird; man faßt sie unter der Bezeichung arba paraschiot zusammen.

1. Am Sabbat vor dem Neumond Adar, oder am Neumondstag, wenn dieser auf Sabbat fällt, liest man 2. Mos. 30, 11 ‑ 16 ( ). Zu Tempelszeiten galt dies als Aufforderung, die dort vorgeschriebe­ne Tempelsteuer vor Nissan abzuliefern. Bei uns ist es allgemei­ner Brauch, dass zum Andenken hieran jeder Mann vom 20. Jahr an am Purim drei Münzen  ( ) zu einem guten Zweck spendet.

2. Am Sabbat vor Purim liest man 5. Mos. 25, 17‑19  ( ), da Haman ein Nachkomme Amaleks war, von welchem in diesem Abschnitt die Rede ist. Das Lesen oder Anhören dieses Abschnitts in öffentli­cher Versammlung (Minjan) aus der Torarolle ist ein Gebot der schriftlichen Tora ( ), vergl. 17, 3 c und 130, 3 cc). Darum soll jeder zu dieser Vorlesung die Synagoge besuchen.

3. Je nach der Jahresform am ersten oder zweiten Sabbat nach Purim liest man 4. Mos. 19 (  ). Zur Zeit des Tempels war dieses eine Aufforderung, dass sich jeder zur Darbringung des Pessachop­fers reinhalte und reinige. Uns ist diese Reinigung unmöglich; in der Haftara wird uns verheißen, dass Gott sie uns einst wieder ermöglichen und seinen Namen dadurch unter den Völkern verherrlichen werden; bis dahin sollen wir bestrebt sein, uns geistig zu läutern und zu reinigen. Jech. 36.

4. Am Sabbat vor dem Neumond Nissan oder an diesem, wenn er auf einen Sabbat fällt, liest man 2. Mos. 12, 1‑20 (   ). Es liegt in dieser Vorlesung eine Aufforderung zur innerlichen und äußerli­chen Vorbereitung auf das Pessachfest. Außerdem wird dadurch der Erlösungsmonat Nissan als der erste des Jahres verkündet. Der Sabbat vor dem Pessachfest wird Sabbat hagadol ge­nannt.

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